Der Audi A4 Avant gilt seit Jahrzehnten als Inbegriff der gehobenen Mittelklasse. Seine ausgewogene Verbindung aus Leistungsfähigkeit, Komfort und Funktionalität macht ihn zu einem vielseitigen Begleiter, der sowohl im privaten Alltag als auch im beruflichen Einsatz überzeugt. Neben Motorisierung, Ausstattung und Fahrwerksabstimmung spielt die Wahl der richtigen Felgen eine entscheidende Rolle für das Erscheinungsbild, die Fahreigenschaften und die rechtliche Zulässigkeit. Doch welche Felgenmaße sind beim Audi A4 Avant tatsächlich erlaubt? Welche technischen Kennwerte müssen berücksichtigt werden, und worauf ist bei einer eventuellen Umrüstung zu achten?
Wer die passenden Felgen für den Audi A4 sucht, sollte nicht nur auf Design und Größe achten, sondern vor allem auf die technischen Daten und Genehmigungen, die für das jeweilige Fahrzeugmodell maßgeblich sind. Die folgenden Abschnitte erläutern ausführlich, welche Dimensionen Audi selbst freigegeben hat, welche gesetzlichen Vorgaben gelten und wie sich eine korrekte Auswahl auf Fahrsicherheit und Fahrzeugzulassung auswirkt.
Werkseitig zugelassene Felgendimensionen nach Modellgeneration
Die ab Werk erlaubten Felgenmaße des Audi A4 Avant unterscheiden sich je nach Baureihe und Motorisierung. Jede Generation ist mit eigenen technischen Parametern ausgestattet, die unter anderem durch Achslasten, Bremssysteme und Karosserieabmessungen bestimmt werden.
Audi A4 Avant B8 (2008–2015)
Der A4 Avant der Baureihe B8 (interne Bezeichnung 8K) wurde auf der modularen Plattform MLB entwickelt. Serienmäßig kamen hier Leichtmetall- oder Stahlfelgen in der Dimension 7Jx16 ET45 zum Einsatz, kombiniert mit Reifen der Größe 205/60 R16. Alternativ bot Audi ab Werk sportlichere Varianten in 7,5Jx17 ET45 oder 8Jx18 ET47 an. Der Lochkreis beträgt bei allen Varianten 5×112 mm, die Nabenbohrung 66,5 mm. Diese Werte sind für nahezu alle Motorisierungen, vom 2.0 TDI bis zum 3.2 FSI, identisch.
Audi A4 Avant B9 (2015–heute)
Mit der Einführung der Baureihe B9 (Typ 8W) wurde die technische Basis überarbeitet, wodurch sich auch die zulässigen Felgendimensionen leicht veränderten. Serienmäßig werden hier Felgen in der Größe 7,5Jx17 ET40–45 verwendet. Höher ausgestattete Modelle, insbesondere die S-Line-Versionen, verfügen über 8Jx18 ET40 oder 8,5Jx19 ET40. Der Lochkreis beträgt weiterhin 5×112 mm, die Mittenbohrung 66,5 mm. Fahrzeuge mit adaptivem Fahrwerk oder Quattro-Antrieb reagieren besonders sensibel auf Abweichungen der Einpresstiefe, weshalb bei Umrüstungen die werkseitigen Toleranzen unbedingt einzuhalten sind.
Audi S4 und RS4 Avant
Die sportlichen Spitzenmodelle S4 und RS4 Avant sind mit leistungsstärkeren Bremsanlagen und modifizierten Radaufhängungen ausgestattet. Dadurch kommen hier deutlich breitere Felgen zum Einsatz. Typisch sind 8,5Jx19 ET32oder 9Jx20 ET26, die dem Fahrzeug eine breitere Spur und ein dynamischeres Erscheinungsbild verleihen. Aufgrund der hohen Motorleistung und der besonderen Fahrwerksabstimmung dürfen bei diesen Modellen ausschließlich Felgen mit ABE oder ECE-Genehmigung verwendet werden, die explizit für das jeweilige Modell freigegeben sind.
Technische Kennwerte: Lochkreis, Einpresstiefe und Nabenbohrung
Für eine fachgerechte und sichere Felgenwahl müssen mehrere technische Parameter berücksichtigt werden. Diese bestimmen, ob die Felge mechanisch, geometrisch und rechtlich zum Fahrzeug passt.
Lochkreis (LK):
Beim Audi A4 Avant beträgt der Lochkreis 5×112 mm. Das bedeutet, dass die Felge über fünf Befestigungsbohrungen verfügt, die auf einem Kreis mit einem Durchmesser von 112 Millimetern angeordnet sind. Nur Felgen mit diesem Maß können korrekt und sicher auf der Radnabe montiert werden.
Mittenbohrung (Nabenbohrung):
Die Mittenbohrung dient der zentrierten Positionierung der Felge. Beim A4 Avant beträgt dieser Wert 66,5 mm. Felgen mit größerer Bohrung dürfen nur unter Verwendung passender Zentrierringe montiert werden, um eine präzise Laufruhe sicherzustellen. Eine zu kleine Bohrung verhindert hingegen die Montage vollständig.
Einpresstiefe (ET):
Die Einpresstiefe gibt den Abstand zwischen Felgenmitte und Auflagefläche an. Eine geringe ET sorgt dafür, dass die Felge weiter nach außen steht, während eine große ET die Felge weiter nach innen rückt. Beim A4 Avant liegt der zulässige Bereich je nach Felgendurchmesser meist zwischen ET35 und ET48. Abweichungen außerhalb dieses Bereichs können die Radaufhängung überlasten oder die Freigängigkeit im Radhaus beeinträchtigen.
ABE, ECE und Teilegutachten – rechtliche Grundlagen für den Felgeneinsatz
Jede im Straßenverkehr genutzte Felge muss über eine Genehmigung verfügen. Dabei unterscheiden sich die drei gängigen Formen: Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE), ECE-Genehmigung und Teilegutachten.
Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE):
Eine Felge mit ABE kann ohne zusätzliche Prüfung verwendet werden, sofern das jeweilige Fahrzeugmodell in der ABE aufgeführt ist. In diesem Dokument sind alle relevanten technischen Daten wie Reifendimension, Achslast und Einpresstiefe enthalten. Bei einer Kontrolle muss die ABE mitgeführt oder digital vorweisbar sein.
ECE-Genehmigung:
Die ECE-Kennzeichnung basiert auf internationalen Normen. Felgen mit ECE-Genehmigung dürfen in allen EU-Staaten ohne Eintragung gefahren werden, sofern sie für das betreffende Fahrzeugmodell zugelassen sind. Viele Originalfelgen von Audi tragen diese Kennzeichnung.
Teilegutachten:
Fehlt eine ABE oder ECE-Genehmigung, ist ein Teilegutachten erforderlich. Dieses Gutachten bildet die Grundlage für eine Einzelabnahme gemäß §19.3 StVZO durch den TÜV oder eine andere Prüforganisation. Erst nach bestandener Prüfung darf die Felge eingetragen und im Straßenverkehr genutzt werden.
TÜV-Abnahme bei Umrüstungen – technische und rechtliche Anforderungen
Wer Felgen montiert, die nicht serienmäßig für den Audi A4 Avant vorgesehen sind, benötigt eine Abnahme durch eine anerkannte Prüfstelle. Die Prüfer kontrollieren verschiedene Punkte:
- Freigängigkeit der Räder bei vollem Lenkeinschlag und unter Last
- ausreichende Abdeckung durch die Karosserie gemäß §36a StVZO
- Tragfähigkeitsnachweis der Felge entsprechend der Achslast
- keine Beeinträchtigung von Bremsanlage oder Lenkgeometrie
Erst wenn all diese Kriterien erfüllt sind, wird eine Änderungsabnahmebescheinigung erteilt. Diese muss dauerhaft mitgeführt werden. Eine Montage ohne gültige Genehmigung oder Abnahme führt zum Erlöschen der Betriebserlaubnis.
Risiken bei nicht zugelassenen Felgen
Der Einsatz von Felgen ohne passende Genehmigung kann erhebliche Folgen haben. Mechanische Überlastungen, Schleifspuren an der Karosserie oder ungleichmäßiger Reifenabrieb sind häufige Anzeichen für unzulässige Kombinationen. Besonders kritisch wird es, wenn sich durch unpassende Einpresstiefen das Fahrverhalten verändert oder die Stabilität des Fahrwerks beeinträchtigt wird.
Hinzu kommt der rechtliche Aspekt: Wer ohne Genehmigung fährt, verliert die Betriebserlaubnis seines Fahrzeugs und riskiert Bußgelder, Punkte in Flensburg sowie den Verlust des Versicherungsschutzes im Schadensfall.
Empfehlungen zur Auswahl und Montage
Die sicherste Grundlage für die Felgenwahl ist stets die COC-Bescheinigung (Certificate of Conformity) des Fahrzeugs. Dort sind alle vom Hersteller freigegebenen Felgendimensionen aufgeführt. Zusätzlich können die Daten im Fahrzeugschein unter den Punkten 15.1 und 15.2 überprüft werden.
Bei der Montage ist auf ein korrektes Anzugsdrehmoment der Radschrauben zu achten. Nach einer Laufleistung von etwa 50 Kilometern sollte die Verschraubung nachgezogen werden, um Materialsetzungen auszugleichen. Auch die Verwendung geeigneter Radbolzen oder Muttern ist zwingend erforderlich, da sie in Länge und Gewindesteigung exakt auf die jeweilige Felge abgestimmt sein müssen.
Fazit
Die Bestimmung der zulässigen Felgenmaße für den Audi A4 Avant erfordert eine genaue Betrachtung technischer Kennwerte und rechtlicher Vorgaben. Nur Felgen, die über eine gültige ABE, ECE-Genehmigung oder ein Teilegutachten verfügen, dürfen verwendet werden. Werkseitig freigegebene Größen gewährleisten optimale Fahreigenschaften, Sicherheit und eine rechtlich einwandfreie Nutzung im Straßenverkehr.
Eine bewusste Auswahl unter Berücksichtigung von Lochkreis, Einpresstiefe und Nabenbohrung sichert nicht nur eine harmonische Optik, sondern auch die technische Integrität des gesamten Fahrwerks. Mit präziser Planung, fachgerechter Montage und der Einhaltung aller Prüfvorschriften bleibt der Audi A4 Avant in jeder Hinsicht ein Fahrzeug, das Funktionalität, Stil und Sicherheit auf höchstem Niveau vereint.